DICOM 3 - Bilddaten-Kommunikationsstandard

DICOM (Digital Imaging and Communications in Medicine) wurde im Jahr 1993 von einem 1983 gegründeten gemeinsamen Komitee des ACR (American College of Radiology) und der NEMA (National Electrical Manufacturers Association der USA) als dritte Version eines Standards zum Datenaustausch von medizinischen Bilddaten vorgestellt.

DICOM basiert auf einer Einbettung der mit den Bilddaten befassten Systemen in ein Netzwerk, das Standardnetzwerktechniken (TCP/IP, Ethernet) einsetzt (die in Teil 9 vorgestellte Hardware-Schnittstelle wurde in späteren Überarbeitungen aufgegeben). Ziel der Entwicklung ist, Standardkomponenten für die Datenkommunikation zu nutzen, die auf offenen Standards basieren und durch die weite Verbreitung der "Internetprotokolle" TCP/IP meist eine hohe Produktreife erreicht haben. Durch DICOM werden medizinische Bilddaten ohne Verlust diagnostisch nötiger Information austauschbar zwischen unterschiedlichen Systemen.

Auch zum Austausch von Daten auf Speichermedien bietet DICOM seit 1996 Standardverfahren an. Der Erwerb eines Massenspeichersystems, das die zu archivierenden Daten auf DICOM konformen Datenträgern (CD-Rs, DVDs, MODs) vorhält, wie es in den Teilen 10 bis 13 des Standards beschrieben wird, kann davon ausgehen, dass auch Systeme anderer Hersteller die auf den Medien enthaltenen Daten interpretieren können.

Der Austausch von Daten per E-Mail wird in Supplement 54 standardisiert; ein eigener Multimedia-Type ("MIME-Type") definiert in E-Mails eingebettete DICOM Datensätze.

DICOM wird von Arbeitsgruppen ständig weiterentwickelt, um mit technischen Innovationen Schritt zu halten, neue Vorschriften und Bestimmungen umzusetzen, fehlende Funktionalitäten in einem laufenden Prozess zu ergänzen und den Standard kontinuierlich zu verbessern. Dazu existieren Arbeitsgruppen (Workgroups), die über ein System der Correction Proposals und Supplements den Standard auch neuen Anforderungen fortlaufend anpassen.

DICOM basierende Bildkommunikationssysteme sichern Ihre Investitionen, da die einzelnen Komponenten getrennt austauschbar sind und die Aktualisierung einer Komponente (z. B. Nachbearbeitungs- Workstation, Telemedizin-Arbeitsplatz, Bilddaten-Archiv, Tomograph) nicht die Erneuerung des gesamten Systems erfordert.

Nahezu alle Hersteller von bildgebenden medizinischen Geräten bieten zum Datenaustausch DICOM zumindest als Option an. Der Umfang des Standards muss dabei aber nicht vollständig implementiert werden, vielmehr muss der Hersteller in einem DICOM Conformance Statement dokumentieren, welche Funktionen von seinem Produkt unterstützt werden. In diesen Conformance Statements kann auch dokumentiert werden, wie das System optionale Informationselemente behandelt und welche Vorgaben das Produkt erfordert, die über die im Standard beschriebenen hinausgehen.

Im aktuellen DICOM Standard von 2003 werden 27 Transfersyntaxen und 110 Objektklassen definiert, mit denen Daten dargestellt werden können. Produkte unterstützen meist nur einen Teilbereich dieser Datenübertragungsmöglichkeiten. Daher ist zur Aussage, ob eine Datenübertragung zwischen Systemen mit DICOM Funktionalität möglich ist, eine genaue Analyse der unterstützen Funktionen nötig.

Mit DICOM können Bilddaten, Befunde, Patientendaten und geplante Untersuchungen zwischen Geräten übertragen werden. Alle zugehörigen Datenelemente sind in Information Object Definitions festgelegt, deren Einhaltung die Hersteller in ihren Conformance Statements zusichern. Herstellerspezifische Erweiterungen sind zugelassen; sie sollen auch im Conformance Statement beschrieben werden.

Die Kommunikationsfähigkeit von Systemen auf Basis des DICOM Standards kann auf Grundlage der Conformance Statements und der Dokumente des Standards, die unter http://medical.nema.org/ im Internet verfügbar sind, analysiert werden. Bei Investitionen ist es ratsam, vor der Beschaffung die benötigten Funktionalitäten mit den von den Komponenten angebotenen Kommunikationsfähigkeiten zu vergleichen. Die Hersteller-Aussage "DICOM-fähig" reicht bei weitem nicht aus.

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Seite erzeugt am: 22.12.2004